Nachhaltigkeit durch zeitlos gute Gestaltung!
Pedevilla Architekten gehören zu jenen südtiroler Kolleg:innen, die mit feiner Klinge, klarer Formensprache und akribischer Suche nach authentischen Materialien bei ihren Projekten Gestaltungsqualitäten erreichen, die nicht nur begeistern, sondern auch das Potential haben Generationen zu überdauern. Am Anfang ihrer Selbständigkeit konnte man an ihren Projekten noch den Spirit der Grazer Schule ablesen, wo die beiden Brüder Armin und Alexander Pedevilla studierten. Als es aber dann beim eigenen Hausbau darum ging mit möglichst sparsamen Mitteln schlichte Lösungen zu entwickeln, die lange überdauern und mit der Zeit in Ehren altern können, rückten handwerkliche Praktiken und ehrliche Materialien in den Fokus ihrer Planungen, die auch bereits in der traditionellen Architektur Tirols im Vorfossilen Zeitalter für beständige Architektur sorgten. Das Haus in Oberragen im Zentrum von Bruneck, im dem Pedevilla Architekten ihr Büro unterhalten, ist dafür ein gutes Beispiel. Es datiert bereits aus dem 15. Jahrhundert und hat bereits unzählige Nutzungen hinter sich. Aber wäre die räumlichen, die baulichen und die gestalterischen Qualitäten nicht von Beginn mit Bedacht und auf hohem Niveau gewählt worden, es hätte wohl kaum Generationen überdauert.
Schlicht, aber auf hohem Niveau zu bauen bedingt umso mehr Überlegungen was essenziell ist und was man weglassen kann. Und wie man durch Farben, durch Oberflächen aber auch durch die moderne Interpretation traditioneller Muster, Schnitzereien oder Techniken trotz einer zeitgemäßen Gestaltung auch das Vertrauen und die Akzeptanz der Bevölkerung gewinnen kann. Der abstrahierte „Kreuzerlstich“ im neuen Bildungszentrum in Kössen, die „Holznägel“ aus bernsteinfarbenem Glas, die die schlichte Holzverkleidung am Servicegebäude am Kreuzbergpass veredeln (und ungewollte zu Souvenirs avancierten), oder etwa die gefügten Massivholzdielen aus Fichte und handgehobelter Zirbe, ganz ohne Dämmung im ciAsa Aqua Bad Cortina, die aus der Not des Kahlschlags durch Sturm Vaja eine Tugend gemacht haben – sie alle sind einmalig und scheinen sich dennoch zeitlos in ihre Umgebung zu fügen. Stets werden lokale Materialien aus der umgebenden Natur und unter Verzicht auf synthetische Materialien durch lokale Handwerker meisterlich verarbeitet. „Less is more“ bekommt bei Pedevilla Architekten eine neue Bedeutung und zeigt, wie Nachhaltigkeit durch Regionalität und Qualität zu Ergebnissen führt, die Generationen überdauern können.
An die 200 Besucherinnen waren zu diesem außergewöhnlichen Vortrag zum Wilden Mann bei LOVE architecture and urbanism gekommen und absolut begeistert. Ein ganz besonderer und prominent besuchter Szeneevent in Graz, bei dem noch lange bei Würstel und Bier fachgesimpelt wurde und ein reger Austausch darüber geführt wurde, wie zeitlos gute Gestaltung einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung unseres Planeten beitragen kann.
Unser Dank geht an Mark Jenewein, Herwig Kleinhapl, Bernhard Schönherr, Martin Friedrich dem Team von LOVE, dem HDA und der CIS für die Kooperation und ganz besonders an Sara Sera!
Donnerstag, 14. November 2024, 19h
„Gebaut, um zu bleiben“ Ausnahmearchitektur aus Südtirol
LOVE, Wilder Mann, Jakoministraße 3-5, 8010 Graz