Kugeln, Muscheln, Sand und diesmal Sieg für querkraft!
Die Architects Petanque Competition hat zum zweiten Mal vor den Toren des Stadtelefant stattgefunden. Dabei sein ist alles, bei diesem alljährlichen Sommerevent. Acht Architekturbüros kämpften um den Meistertitel 2024. Mit Genuss, guter Laune und jeder Menge Crémant und Rosé.
Wer kennt sie nicht, die Sauregurkenzeit ab Ende Juli bis Mitte August. Es ist heiß und die Büros müssen die Grätsche zwischen sommerlichem Baubetrieb und familiärer Urlaubslust schaffen. Aber spätestens Mitte August zwischen Maria Himmelfahrt und des „Kaisers Geburtstag“ sind alle, die können, weg. Alle? Nicht ganz! Denn da gibt es plötzlich doch noch Wettbewerbsabgaben, die fertiggestellt werden müssen, laufende Bauprojekte, die im Hochbetrieb weiter betreut werden müssen oder ungeduldige Auftraggeber, die just noch im August Pläne haben wollen. Und so müssen ein paar fleißige die Stellung halten und in den heißen Büros schrubben, währen die Kollegenschaft im kühlen Nass dem Urlaub frönt.
Was aber, wenn man genau in dieser Zeit den Kurzurlaub einfach nach Wien bringt? Was, wenn Favoriten ganz kurzfristig zu einem Stück Provence wird? Genau das beabsichtigt architektur in progress mit der Architects Petanque Competition, die dieses Jahr am 14. August auf den Sandplätzen vor dem beliebten Restaurant mimi im Stadtelefant mitten im Sonnwendviertel stattfand. Wo sonst zwischen endlosen Betonsteinflächen sandige Brachen vor sich hindämmern, hat sich eine amüsierte Menge um ein Holzwägelchen versammelt, das reichlich mit eisgekühltem Crémant und Rosé aus der Provence bestückt war. Sommelier Michael konnte zu jedem Wein die Geschichten erzählen und schenkte unermüdlich die Gläser voll. Dementsprechend ausgelassen war die Stimmung schon am Beginn. Man traf befreundete Kolleg*innen, lernte neue kennen, tauschte sich aus. Tobias Riepl, selbst ausgebildeter Architekt, Ranglistenspieler im Petanque und Trainer der österreichischen Damennationalmannschaft, erklärte die Regeln und hatte als Spielleiter die vier Spielfelder, Punktelisten und Regeln perfekt im Kopf. Es wurde Triplette gespielt, also drei Spieler*innen eines Architekturbüros spielten gegen ein anderes Dreierteam. Jeder Spieler hatte zwei metallene Boules.
Und schon flog das Cochonnet, die kleine bunte Holzkugel, weit über den Sand. Jene Mannschaft, deren Kugeln diesem „Schweinchen“ am nächsten kamen, ergatterte, je nach Anzahl der Boules, die Punkte. Gespielt wurde auf Zeit und in vier Durchgängen. Dieses Jahr wurde die Architects Petanque Competition freundlicherweise von Velux, Warema und Molto Luce gesponsert. Und auch deren Architektenberater*innen wurden vom Boule-Fieber ergriffen, wenn sie mit Maßbändern nachmaßen welche Kugeln näher lagen oder wenn sie einfach die Teams anfeuerten. Manchen Teams kamen mit „Schlachtenbummlern“ und langsam sammelten sich um die Spielfelder auch Bewohner*innen des Sonnwendviertels, die vom sommerlichen Wettbewerb angezogen, neugierig stehen blieben.
Es war ein harter Kampf um die oberen Ränge – man sieht, dass Architekt*innen der Wettbewerb auch da im Blut liegt. Nach über zwei Stunden Spielzeit bzw. 40 Flaschen Rosé später, standen die Sieger fest. 2024 hat das Team von querkraft architekten bravourös gewonnen. Die Entscheidung war hart erkämpft und Platz zwei konnte, wie bereits 2023, wieder das Team von Berger+Parkkinen Architekten für sich entscheiden. Platz 3 ging diesmal an das Team von Caramel Architektinnen, knapp vor Smartvoll Architekten, die sich dieses Mal mit dem vierten Rang zufriedengeben mussten. Aber auch die Teams von AllesWirdGut, von Gerner Gerner Plus, von Gustin & Zieser und von formann²puschmann haben sich wacker geschlagen.
Als Hauptpreise wurden wunderschöne Brichbags überreicht. Das sind bunte, stylische Designtaschen und Rucksäcke, die in einer Werkstätte von Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder Migrationshintergrund aus strapazierfähigen, wasserabweisenden Verschnittstoffen von Warema-Markisen gefertigt werden. Jede Tasche, die erstanden wird, finanziert eine zweite Tasche, die an Obdachlose, gefüllt mit Hygieneartikel und haltbaren Lebensmittel, verteilt wird. So wird eine „Brücke“ der Solidarität gebaut, die gleichzeitig zur Abfallvermeidung beiträgt und noch dazu mit ihren wunderschönen Designs mehrfach Freude schenkt.
Das Wichtigste jedoch war der Spaß, die gemeinsame Zeit, der informelle Austausch und das Netzwerken. Denn schnell wurden nach dem Wettbewerb große Tische und Stühle auf den Sandflächen aufgestellt und die Teilnehmer*innen konnten sich bei vorzüglichen Moules Frites stärken und den sommerlichen Abend wie Gött*innen in Frankreich ausklingen lassen. Man verabschiedete sich zur späten Stunde, nicht ohne für das kommende Jahr Revanche zu fordern. Ganz klar, auch 2025 findet die nächste Architects Petanque Competition bestimmt wieder statt. Tragt Euch schon mal den 13. August 2025 ein.
Unser besonderer Dank geht an Christian Zahradka & Dieter Novak (Warema), Christina Brunner & Benedikt Wiedeck (Velux) und Michael Janda & Sebastian Kasztler (Molto Luce)
Mittwoch, 14. August 2024