Review MQ Gespräche
"Weiterbauen im Bestand durch innovativen Holzbau als weiteren Baustein zum grünen Umbau des MuseumsQuartiers in Wien"
Bis zum letzten Platz füllte sich der Saal in der „Libelle“ am Dach des Leopold Museums im MQ, um die spannenden Vorträge von Arch. Markus Penell (O&O BAUKUNST, Berlin) und Prof. Juri Troy (juri troy architects |TU Wien) am 13. Mai nicht zu versäumen. Das goldene Panorama der Dachlandschaft der Wiener Innenstadt bei Sonnenuntergangbot bot den schönen Rahmen, als MQ-Direktorin Bettina Leidl die Gäste begrüßte und einen Einblick in den ökologischen Transformationsprozess des Kulturbezirks gab. Die MQ-Tree-Pots begeistern gerade im deutschen Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig. Neben der Umgestaltung der Freiräume wird im MQ beispielsweise auch an einer ökologischen Kühlung der Museen gearbeitet. Dieser Nachhaltigkeitsgedanke liegt auch dem Siegerprojekt aus dem Architektur-Wettbewerb für das neue Haus der Geschichte Österreich (hdgö) im MQ von O&O BAUKUNST zu Grunde. Neben der Adaptierung des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes an der Mariahilfer Straße zeichnet sich der Zubau im Hof durch eine nachhaltige Holzbauweise und durch seine ansprechende Gliederung aus und ermöglicht eine klare Differenzierung zwischen Bestand und Neubau.
In seinem Vortrag holte Markus Penell weiter aus und zeigte eine beeindruckende Serie an Umbauten und Weiterentwicklungen von Bestandsgebäuden, die O&O BAUKUNST nicht nur in Berlin realisierte. Denn ein ganz wesentlicher Aspekt einer klimafreundlichen (Um)Baukultur liegt in einer attraktiven und zeitgemäßen Gestaltung die eine „Geschichte weitererzählen kann“ aber gleichzeitig auch eine lange Weiternutzung und damit deutliche Verlängerung des Gebäudelebenszyklus ermöglicht.
Juri Troy zeigte in seinem Vortrag auf, wie sorglos vor allem die Industrieländer nach wie vor mit den Ressourcen unseres Planeten umgehen und verdeutlichte dies anhand eines Diagramms zum Earth Overshoot Day. So hat Qatar bereits am 7.Februar seine jährlichen Ressourcen aufgebrauch, hingegen Uruguay erst am 17. Dezember. Auch Österreich liegt mit dem 29.März viel zu weit vorne - noch vor Russland und Saudi Arabien. Das industriestarke Deutschland ist am 3. Mai mit seinen Reserven durch. Die BMLUK Stiftungsprofessur Holzbau und Entwerfen im urbanen Raum an der TU Wien erarbeitet Strategien, wie beispielsweise durch das Weiterbauen im Bestand unter der Verwendung von Holz ein wesentlicher Beitrag zum klimagerechten Bauen und zur Reduktion der CO2-Bilanz geleistet werden kann. Hier ist der österreichische Holzbau auch im internationalen Vergleich fortgeschritten, was anhand des von jury troy architects geplanten Projekts zur Erweiterung der Firmenzentrale für Windkraft Simonsfeld in Ernstbrunn verdeutlicht wurde.
Die lebendig geführte Diskussion zeigte auf, dass es unterschiedliche Wege zum klimagerechten Bauen gibt. Die Verwendung einer ökologischen Bauweise mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz ist ein erfolgversprechender Weg. Markus Penell sah wiederum die Raster und das Achsmaß bei Holzkonstruktionen, auch als Einschränkung, was teilweise zu einem monotonen Erscheinungsbild führen würde. Er setzte sich für die Vielfalt der Baumaterialien ein, die entsprechend der Bauaufgabe gewählt werden sollten. Die Diskussion wurde auf Einladung des MQ noch launig auf der Terrasse der Libelle bei gutem Wein fortgeführt.
Eine Veranstaltung des MuseumsQuartier Wien in Kooperation mit architektur in progress. die dem Publikum viel Freude gemacht hat.